Herz-Kreislauf-System und Medizinwissen leicht verstehen

Hier erhalten Sie in anschaulicher und verständlicher Form einen Überblick über das Krankheitsbild „Bluthochdruck“. Wir erklären Ihnen, wie das Herz-Kreislauf-System funktioniert und welche Möglichkeiten der medikamentösen Therapie es gibt. Hier finden Sie auch eine Anleitung zum richtigen Blutdruckmessen. Das Modul “Herz-Kreislauf-System” ist eins von vier Modulen, die zum Erwerb eines Zertifikats führen.

Baustein „Blutdruck und Medikamente“

Hier erfahren Sie, welche heutigen medikamentösen Methoden zur Bekämpfung in einer fortgeschrittenen Phase der Erkrankung zur Verfügung stehen.

Eine Bluthochdrucktherapie sollte in erster Linie versuchen die Ursache von Hypertonie (in den meisten Fällen Übergewicht) zu bekämpfen, indem die Ernährung umgestellt wird (Diät) und gleichzeitig angefangen wird sich regelmäßig körperlich zu betätigen. Eine solche Therapie kann in manchen Fällen schon ausreichen den Bluthochdruck zu senken. Sollte die Bewegungs- und Ernährungstherapie jedoch nicht den gewünschten Erfolg mit sich bringen, ist es für Patienten notwendig, zusätzlich eine medikamentöse Therapie zu beginnen.

Diese medikamentöse Bluthochdrucktherapie kann in unterschiedliche Stufen aufgeteilt werden.

Bei der ersten Stufe handelt es sich um eine Monotherapie. Hier verschreibt der Arzt dem Patienten ein einzelnes Medikament. Die Auswahl des Medikaments ist dabei abhängig vom Alter des Patienten und möglichen Begleiterkrankungen.

Folgende sind die am häufigsten verschriebenen Bluthochdruckmedikamente:

ACE-Hemmer: Sie blockieren die Wirkungsweise des ACE- Proteins, welches verantwortlich für die Herstellung eines Hormons (Angiotensin II) ist, das blutdrucksteigernd wirkt. Gleichzeit bewirken sie eine dauerhafte Erweiterung der Blutgefäße, so dass der Blutdruck sinkt.

AT1 Antagonisten: Dieses Medikament wirkt auf die gleiche Art und Weise wie die ACE-Hemmer, setzt nur an einer anderen Stelle des Systems an. Es blockiert die Funktion des Hormons (Angiotensin II), welches für eine Gefäßverengung und einer damit verbundene Blutdrucksteigerung verantwortlich ist. Das Medikament ist in einigen Fällen besser verträglich als ACE-Hemmer.

Betablocker: Betablocker bewirken eine Senkung der Herzfrequenz, das heißt die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Das Herz muss auf diese Weise nicht mehr so stark arbeiten und durch den geringeren Blutauswurf sinkt der Blutdruck in den Gefäßen. Da Betablocker jedoch auch bei andern Organen eine Wirkung aufweisen, kann es als Nebeneffekt zum Beispiel kalte Hände oder Füße, Müdigkeit oder Schwindelgefühl hervorrufen

Diuretika: beeinflussen in erster Linie die Niere und verursachen eine erhöhte Urinbildung die dafür sorgt, dass Flüssigkeit, aber auch Mineralien aus den Gefäßen geschwemmt werden, was zu einem niedrigeren Gefäßvolumen führt und dadurch den Blutdruck senkt. Da bei dieser Therapie jedoch auch verstärkt Kalium ausgeschwämmt wird, sollte bei der Einnahme von Diuretika darauf geachtet werden, dass immer genügen Kalium zusätzlich eingenommen wird, da es andernfalls zu Nebenwirkungen wie Schwächegefühl, Herzrythmusstörungen, Müdigkeit oder Beinkrämpfen kommen kann.

Kalziumantagonisten: Kalzium ist für das Anspannen von Muskelzellen verantwortlich. Durch dieses Anspannen verengen sich die Blutgefäße und der Druck in Gefäßen steigt. Kalziumantagonisten hemmen die Wirkungsweise von Kalzium und es kommt nicht zu einer Verengung der Blutgefäße, welche zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen würden. Da durch das dauerhafte Entspannen der Blutgefäße jedoch Flüssigkeit ins Gewebe gelangen kann, kommt es häufig zu geschwollenen Knöcheln.

Sollte die Monotherapie, also Stufe 1 nicht wirken, kommt es zu Stufe 2, bei welcher zwei Medikamente miteinander kombiniert werden (immer Diuretikum mit einem anderen Medikament der Stufe 1). Ist auch Stufe 2 nicht ausreichend, so kommt es in Stufe 3 zu einer Mehrfachkombination unter Einbeziehung von Antihypertensiva. Die vierte Stufe ist eine Mehrfachkombination der Medikamente unter Einschluss von Minoxidil.