4. Interview „Typische Fragen“
Hier werden die am häufigsten gestellten, typischen Fragen der Patienten und Teilnehmer vorgestellt und erläutert.
Fragen zum Nachlesen
Hat Bewegung mit Gesundheit zu tun?
Regelmäßige Bewegung hat nachweislich einen positiven Einfluss auf Ihre Gesundheit. Neben der Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen Bluthochdruck oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes steigert regelmäßige körperliche Aktivität auch das Körperliche und seelische Wohlbefinden und die Lebensqualität. Außerdem kann Bewegungsmangelerkrankungen wie Arthrose Osteoporose und chron. Rückenschmerz sinnvoll vorgebeugt werden. Bewegung ist aktive Entspannung und Stressabbau und fördert die Harmonie zwischen Körper und Geist.
Kann Bewegung und körperliche Aktivität langfristig den Blutdruck senken?
In der Tat. Und das gilt sowohl für bereits erkrankte Hypertoniker, als auch in der Prävention der Hypertonie bei Menschen mit normalem Blutdruck. Da der Bluthochdruck neben einem steigenden Alter und einer genetischen Disposition stark von den Lebensgewohnheiten bestimmt wird und Bewegungsmangel als Risikofaktor für die Hochdruckerkrankung gilt, verbessert im Umkehrschluss regelmäßige körperliche Aktivität folglich die gesundheitliche Prognose des Hochdruckerkrankten. In frühen Stadien kann der Bluthochdruck häufig durch einen gesunden aktivitätsbezogenen Lebensstil, medikamentenunabhängig in den Normalbereich gesenkt werden. Körperliche Aktivität, insb. Ausdaueraktivitäten, wie Walking, wandern oder Fahrradfahren sind besonders geeignet. Hochdruckkranke haben häufig krankhaft veränderte Gefäße. Durch regelmäßige körperliche Aktivität wird die Gefäßfunktion verbessert, sie werden elastischer und der periphere Gefäßwiderstand und somit der Blutdruck sinken. Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert das Stressniveau, durch einen verringerten Spiegel an Stresshormonen im Blut, ebenfalls ein blutdrucksenkender Effekt. Während körperlicher Aktivität verliert der Körper Flüssigkeit und Salz durch das Schwitzen – so zusagen ein natürliches Diuretikum – was ebenfalls zu einer Blutdrucksenkung beiträgt.
Wie ausgeprägt ist die langfristige Senkung des Blutdrucks infolge regelmäßiger Bewegung?
Langfristig kann der Blutdruck durch die direkten Einflüsse regelmäßige Bewegung bis zu etwa 8 mmHg systolisch und 6 mmHG diastolisch gesenkt werden. Über diese direkten Effekte hinaus kann Bewegung bei vorliegendem Übergewicht, oder einer Adipositas helfen das Körpergewicht zu reduzieren und weitere Risikofaktoren, wie die Hypercholesterinämie oder eine diabetische Stoffwechsellage zu bekämpfen. So kann der Blutdruck weiter gesenkt werden. Insbesondere untrainierte Hypertoniker reagieren im Vergleich zu trainierten gesunden Menschen mit einer ausgeprägten Blutdrucksenkung. So sanken in einer Langzeitstudie die mittleren Ruheblutdrucke bei sporttreibenden Hypertonikern von 139 zu 96 mmHg innerhalb von 10 Jahren bis auf 126 zu 85 mmHg. Damit der Effekt des Trainings nicht von kurzer Dauer ist, muss das Training regelmäßig und dauerhaft durchgeführt werden, denn bereits eine Trainingspause von einigen Wochen lässt die Blutdruckwerte wieder bis auf das Ausgangsniveau ansteigen. Ähnlich einem Medikament ist die blutdrucksenkende Wirkung des Trainings nur solange nachweisbar, wie das Training auch durchgeführt wird.
Ist Bewegung und Sport für jeden Hypertoniker geeignet?
Grundsätzlich wird Patienten mit einem Hochdruck im Stadium I-II – dies betrifft Ruhewerte zwischen 140 – 180 mmHG systolisch und 90-100 mmHg diastolisch eine angepasste Bewegungstherapie zur langfristigen Senkung des Blutdrucks empfohlen.
Welche Sportarten sind für den Hypertoniker geeignet?
Die günstigsten Auswirkungen auf die Blutdruckwerte haben regelmäßig durchgeführte Ausdaueraktivitäten mit mittlerer Intensität: Hierzu zählen u.a.: Walking,, Wandern, Bergwandern, Skilanglauf, schwimmen, Fahhradfahren in der Ebene, Wanderrudern, paddeln, sowie Kardiotraining im Fitnesstudio, wie Stepper, Rudertraininer, Fahrradergometer oder Cross-Traininer. Durch die alternierenden und gleichmäßigen dynamischen Belastungen über einen längeren Zeitraum mit gleichbleibender Intensität werden überhohe Blutdruckanstiege vermieden und Überlastungen ausgeschlossen. Beim Ausdauertraining vorwiegend Energie aus der Verbrennung von Fetten gewonnen, was die Gewichtsabnahme sinnvoll unterstützen und den Blutdruck zusätzlich senken kann.
Welche Sportarten sind bedingt geeignet?
Bedingt geeignet sind Kraft- und Kampfsportarten. Aufgrund der kardiovaskulären Gefahren die insbesondere mit dem Krafttraining verbunden sind sollte eine gründliche und kompetente Einweisung durch geschultes Personal erfolgen. Achten Sie auf eine gleichmäßige Atmung, meiden sie Pressatmung und verzichten sie auf statische Kraftübungen, bei denen es sehr schnell zu unkontrollierten Blutdruckentgleisungen oder Herzrhythmusstörungen kommen kann. Ebenso erfordern kraftbetonte Ausdauersportarten wie Rudern eine gewisse Grundkondition und Belastbarkeit. Auch hier besteht leicht die Gefahr der Pressatmung.
Mannschaftsspiele können ebenfalls bedingt empfohlen werden, sofern die Belastungsintensitäten nicht zu hoch und die Laufwege kurz sind. Verzichten Sie auf einen wettkampfbetonten Spielcharakter und verändern sie die Spielwege zugunsten einer geringeren Belastungsintensität, z.B. durch ein kleineres Spielfeld, oder eine Vergrößerung der Spielerzahl.
Von welchen Sportarten ist dem Bluthochdruckpatienten abzuraten?
Abzuraten ist Bluthochdruckpatienten von Rückschlagspielen mit hoher Belastungsintensität, wie Squash oder Badminton. Aufgrund des schnellen Spielcharakters, der intensiven Laufarbeit und den damit verbundenen Anforderungen an das Herzkreislaufsystem sind diese Sportarten ungeeignet. Dennoch kann man auch hier durch Spielmodifikationen, am Beispiel des Badmintondoppel, oder durch Verkleinerung der Laufwege einen Kompromiss für den Hochdruckerkrankten schaffen. Ebenso sollten Hochdruckpatienten auf ein ausbelastendes Krafttraining mit hohen Krafteinsätzen verzichten.
Sollten Hypertoniker vor Aufnahme einer Sportart den Arzt aufsuchen?
In jedem Fall. Jedem Hypertoniker ist vor der ersten Aufnahme einer Trainingsaktivität die Durchführung einer Belastungsuntersuchung bei einem Internisten, oder Kardiologen dringend zu empfehlen. Das Belastungs-EKG kann neben einer exakten Bestimmung Ihrer maximalen Belastbarkeit, auch Aufschluss über weitere Risikofaktoren, z.B. bislang unentdeckte Herzkreislauferkrankungen, wie Herzrhythmusstörungen geben.
Außerdem sollte der Arzt in die bevorstehende Trainingsplanung miteinbezogen werden. Möglicherweise können Medikamente verändert, reduziert werden, oder andere dazukommen. Er wird Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und Ihre Trainingsmtivation sicherlich unterstützen.
Wie und Wie oft sollte man pro Woche trainieren?
Idealerweise sollten sie drei- bis viermal in der Woche einen gemäßigten Ausdauersport durchführen. Die Trainingseinheiten sollten 30 bis 45 Minuten betragen. Neben dem Ausdauertraining ist die Durchführung eines regelmäßigen Krafttrainings ein-bis zweimal pro Woche zu empfehlen. Durch regelmäßiges Krafttraining kann die Gewichtsabnahme durch eine gesteigerte Muskelmasse und einer daraus resultierenden Erhöhung des Kaloriengrundumsatzes sinnvoll unterstützt werden. Das Training sollte alle großen Muskelgruppen des Körpers (Beine, Rumpf und Rücken) mit ein beziehen. Die Trainingsgewichte sollten so gewählt werden, dass sie die einzelnen Übungen nach 15-20 Wiederholungen mit einem Belastungsempfinden von „mittel bis mittelschwer“ beenden. Ihre Atmung sollte dabei gleichmäßig sein. Vermeiden sie das Anhalten der Luft oder eine Pressatmung. Atmen sie aus, wenn Sie sich anstrengen, also beim Bewegen des Gewichts in die Endposition, atmen Sie ein wenn sich entlasten, also beim Zurückführen des Gewichtes in die Ausgangsposition. Führen Sie jede Übung mit 2-3 Serien a 15-20 Wiederholungen aus. Zwischen den einzelnen Sätzen machen sie eine aktive einminütige Pause. Lassen Sie sich vor Aufnahme eines Krafttrainings von geschultem Personal ins Training einweisen.
Was kann ich sonst noch tun um meinen Blutdruck langfristig zu normalisieren?
Nutzen Sie die Gelegenheit möglichst viel Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Benutzen sie häufig die Treppe statt des Aufzugs. Steigen Sie öfters mal eine Station früher aus dem Bus oder der Bahn und erledigen Sie kurze Wege zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Ernähren Sie sich cholesterinarm fettarm und seien Sie sparsam mit Salz. Bevorzugen Sie Öle die reich an ungesättigten Fettsäuren sind wie Raps- oder Olivenöl. Zweimal pro Woche sollte Fisch auf Ihrem Speiseplan stehen. Die darin enthaltenen Omega 3 Fettsäuren sind ein Schutzfaktor vor Arteriosklerose Bluthochdruck und anderen Stoffwechselerkrankungen. Außerdem können Sie Krebserkrankungen sinnvoll vorbeugen.
